Wie der deutsche Migranten-Rap die Gesellschaft verändert

Bescheidenheit liegt der Rapmusik, wie allgemein bekannt ist, mehr als fern. In Deutschland hat sich aber eine Form dieses Genres entwickelt, die noch weniger auf gesellschaftlichen Konsens achtet und sich Aggressivität und Übertreibung als Charakteristika zu eigen gemacht hat. Der sogenannte Migranten-Rap setzt darauf zu zeigen, wo der sprichwörtliche Bartel den Most holt: Er hat entscheidenden Einfluss auf die Jugend, die aus den Songs ihre ganz eigenen Lehren zieht. Den Namen Migranten-Rap trägt er, weil die Mehrzahl der Interpreten ausländischer, sprich migrantischer Abstammung ist.

Aggressivität und Übertreibung

Wesentliches Merkmal des Raps ist, dass die darin vertretenen Künstler zu großen Übertreibungen neigen. Sie sind dann nicht einfach nur reich, sondern besitzen dutzende Millionen Euros. Zugleich agieren sie gegenüber ihren Konkurrenten aggressiv und schrecken auch vor der Androhung von Gewalt nicht zurück. In vielen Rap-Videos spielen teure Autos und gut aussehende Frauen eine zentrale Rolle. Was den Einfluss auf die Jugend betrifft, gehen die Meinungen auseinander. Manche meinen, die Jugendlichen würden die Realitätsferne der Songs durchaus erkennen, andere kritisieren das Genre dagegen scharf. Was Fakt ist: Rap ist längst im Mainstream angekommen und wird auch von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gehört, die dazu bis dato keine Verbindung hatten.

Die kommerziellen Erfolge nehmen zu

Mit dem kommerziellen Erfolg stieg im gleichen Maße die Anzahl der Interpreten. Immer mehr junge Migranten versuchen sich in der Rapmusik. Um tatsächlich später in den Charts zu landen, ist es wichtig, sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Dies kann durch noch brutalere Texte ebenso geschehen wie durch technische Raffinessen.

Autotune und asoziale Texte

Die grundsätzliche Entwicklung im Migrantenrap geht hin zu mehr Autotune und weniger Texte mit Tiefgang. Das ist durchaus schade, denn die Qualität der Stimme steht nun nur noch an zweiter Stelle. In den 90er-Jahren waren Stimme und Texte mit Sinn dagegen noch gefragt.